Dienstag, 16. Februar 2010

14.2.2010 Abreise

Taxi 10 Uhr zum Flughafen. Flug startet pünktlich. 17 Uhr lokale Zeit Landung in Berlin.

Es hat sich definitiv bewährt, zum Neujahrsfest zu fahren. Die Stadt und die Shoppingzentren bzw. die Verkehrsmittel sind dann weniger voll, weil eben viele zur Familie raus aufs Land fahren. Nationale Züge und Flüge sind allerdings oft ausgebucht. Kalt kann es werden. Das mag aber besser sein, als der kontinentale Sommer, der gerade mit Pekings Klima sehr unangenehm werden kann.

13.2.2010 Das Jahr des Tigers


Packen. Es gibt einiges zu verteilen. Noch einmal fix einkaufen/shoppen in der Nähe.

Beijing kauft Silvesterknaller. Schlangen vor den Geschäften. Ein glückliches Paar trägt einen großen Karten voll Knaller nach Haus. Es knallt schon den ganzen Tag. Die Raketen sind wesentlich cleverer. Meist große Kartons mit mehreren gestaffelten Raketen, die sehr professionell aussehen. Böller werden in Gestelle gesteckt, nur einmal angezündet kommen dann gleich ein Dutzend Explosionen. Überhaupt sind die Chinaböller größer, unwahrscheinlich laut und hell.

Die normalen Restaurant sind fast leer, die gehobenen Restaurants schon voller. Wir haben unser Abschlussessen in ersterem. Die Besitzerfamilie hat sich versammelt und schaut die offizielle Silverstergala im Fernsehen. Es läuft viel vom bekannten Feel-Good-Patriotismus. Auf dem Familienaltar werden Räucherstäbchen angezündet, ein Bündel Räucherstäbchen auch unter einem Gästetisch. Wir erhalten Snacks (Bonbons, Sonnenblumkerne, Orangen). Die Familie vernichtet ebenfalls Sonnenblumkerne, eine schicke Geräuschkulisse.

Über die letzten Tage wurde alles festlich geschmückt - rote Lampions, Nationalflaggen, Spruchbänder.

Mit Einbruch der Dunkelheit ab ca. 18 Uhr nimmt es merklich zu, um sich bis 24 Uhr zu steigern. Das Ganze ist also weniger punktuell als in Deutschland. Es ist eben nicht so, dass 0.05 Uhr ganze Häuser auf die Straße strömen. Von Ferne ist es ein lautes, tiefes Grollen und Knallen, das sich über Stunden streckt. Darüber mischt sich ein höheres Zischen von Raketen aus der Nähe. Absoluter Höhepunkt von 23.40 Uhr bis 0.10 Uhr. Man könnte meinen, es handele sich um ein offizielles Staatsfeuerwerk, aber weit gefehlt. Am gesamten Horizont funkelt es, mal nah, mal fern. Am nächsten Morgen kaum eine Spur mehr, fast alles weggekehrt. Weltenbrand dann wohl ungefähr so.

12.2.2010 - Nationales Kunstmuseum


Früh noch einmal Tee verkosten und einkaufen.

Nationales Kunstmuseum. EG: Kalligraphie. OGs: Thema: Jahr des Tigers. Malereien Kinder und Peking-Oper. Sehr gut.
Weniger gut: historische Entwicklung der Propagandagemälde bis zu den 80ern. Aber lehrreich.

Besuch eines Supermarktes. Freitag vor den Festlichkeiten, es ist voll. Exotisches zu Essen wird verkauft, z.B. Kröten, Kokons, Krebse.

Abendessen mit chinesischem Studenten, der in Deutschland studieren will. 20 h Deutsch pro Woche für 18 Monate, plus Konversationskurs und Tandempartner. Beeindruckendes Sprachniveau.

11.2.2010 - Art District 798


Art District 798. Ähnliches kennt man aus Deutschland: ehemalige großflächige Industrieanlagen werden zu Kunstvierteln mit Wohnungen und Galerien umgestaltet, z.B. in Leipzig. So auch hier, nur mehrfach größer. Allerdings vieles geschlossen, da Ferienzeit. Andenken mit Geschmack, z.B. stereoskopische Postkarten.

Abends: Peking-Oper. Leider eine touristische Aufführung (nur 3x 25 min), aber lehrreich. Erhebliche Kartenpreise. Aufwändig neu gebautes Theater im mehr oder weniger historischen Stil.

10.2.2010 - Sommerpalast und Zoo


Sommerpalast. Schön wie immer, allmählich wird es allerdings ermüdend.

Vorführung im Theater des Kaisers. Trommeln und Glocken, Tänzerinnen, Schwerter-Tanz ähnlich Peking-Oper. Die Gebäude im Park imitieren diverse Baustile des damaligen chinesischen Reiches. Daher also Pflichtbesuch.

Im Winter sind die Seen leer, man kann also zum Marmor-Boot herüber laufen und es von allen Seiten sehen. Wer noch laufen kann, schaut sich die Malereien historischer Szenen (Städte, Landwirtschaft) an. Einfach westwärts laufen.

Beijing Zoo und Aquarium. Der Zoo beginnt mit der Hauptattraktion, den Pandas, zwar versöhnlich. Das Aquarium hat man in Europa allerdings besser gesehen.

Der Rest entspricht leider den Standards der 50er Jahre. Elefanten und Nashörner eingepfercht in einem Schuhkarton aus Beton. Bären und Wölfen geht es nicht besser.

9.2.2010 - Grosse Mauer und Ming-Gräber


In China kann man freilich nicht die Große Mauer (Mutyniao) und die Ming-Gräber (Changling) verpassen. Also eine entsprechende Tagestour gebucht.

Die Mauer ist freilich genial, zumal wenig Touristen zu dieser Jahreszeit. Aber kalt, also warme Kleidung nicht vergessen. In diesem Abschnitt ist die Mauer restauriert. Wer das nicht will, muss sich eben kundig einen anderen suchen.

Bei den Ming-Gräbern handelt es sich um ein riesiges Areal mit über einem Dutzend kleinen und großen Grabanlagen. Changling ist die größte. Über weiteres kann man sich in einem gut gemachten Museum informieren. So recht Begeisterug will sich aber nicht einstellen. Sämtliche Grabkammern sind ausgeräumt, zu sehen gibt es nur Reproduktionen der Truhen. Die Gebäude hat man so schon gesehen, das Gelände macht einen zu gedehnten Eindruck.

Auf keinen Fall verpassen sollte man den Seelenweg, die Prozessionsroute zu den Gräbern. Gesäumt von Steinstatuen. Mit einem Knick gebaut, um böse Geister von der Bahn zu werfen. Fast schon das eigentliche Highlight.

8.2.2010 - Sonnentempel und Russisches Viertel

Am Montag haben die Museen geschlossen.
Wieder Geld tauschen.

Sonnentempel und Park, schön wie immer.

Russisches Viertel. Russische Beschriftungen und einige scheinbar russische Paare beim Shoppen. Man wird auf russisch angesprochen - logisch. Für 90 Y billigen Koffer gekauft, um alles nach Hause zu bekommen.

Silkmarket, oder einfach nur "Silk". Angeblich der Shopping-Tempel, zu dem Touristen gefahren werden. Der große (Bus-)Parkplatz spricht dafür. Die vielleicht hübschesten Verkäuferinnen der Stadt. Strukturell ähnlich wie Xidan, allerdings aufgeräumter und größere Nischen für VerkäuferInnen. Selbstverständlich alles fake. Man erlebt allerdings live vor Ort, wie manche Touristen das Angebot für legitime, günstige Markenware halten, nicht feilschen und so Märchenpreise bezahlen.

Viertel "Sanlitun" mit Apple Store. Eine völlig andere Welt. Als hätte man eine Shopping-Zone aus einer europäischen Metropole ausgeschnitten und transferiert. Einheitliche Materialien, Sanitär wie in einem Sterne-Hotel. Europäische Handschrift. Für einen Chinesen vom Lande nicht einmal erträumbar. Nur westliche Markenläden mit entsprechenden Preisen. Für die besser Betuchten. Botschaftsviertel. Viele Ausländer, die vielleicht hier arbeiten und Geld ausgeben?

Mittendrin: der Apple Store. Alles so wie's sein sollte. Ein iMac mit angeschlossenem Wacom-Tablett. Ich zeichne fix einen Angler vor Gebirgslandschaft und richte es so ein, dass der oder die Nächste gleich weitermalen könnte. Wer währenddessen vorbeiläuft, schaut erfreut. Eine Minute später schließt und löscht ein Mitarbeiter das Dokument.

7.2.2010 - Antikmarkt und Olympia


Antik- und Trödelmarkt. Sehr schön, die Betonung liegt aber auf letzterem. Wer denn unbedingt will, kann sich mit Armreifen, Holzbuddhas und Textilien eindecken. Interessanter ist schon der Büchermarkt. Ein Reiseeindruck von früher findet sich bestätigt: Bücher lassen sich nicht unbegrenzt runterverhandeln. Während man in Deutschland alte und beschädigte Bücher, auch Bildbände, praktisch körbeweise bekommt, kommt man hier nicht weiter. Interessante Stücke finden sich beim Stöbern.

Zum Beispiel werden zusammengeschnürte Pakete analog entwickelter Fotos verkauft. Teilweise sehr altes Material, wie von Touristen geschossen und im Fotolabor vom Entwickler abgezweigt. Hier ist für Interessierte sicher etwas dabei.

Nachmittag: das Olympia-Gelände. Definitiv Pekings Stolz, vielleicht mehr noch als der Platz des Himmlichen Friedens? Weitläufiges Gelände, viele Besucher, Dauerbeschallung mit Musik. Scheinbar ein beliebtes Ziel für innerchinesische Touristen.

In der Nähe des Geländes: der Minderheitenpark, wo die staatlich anerkannten Minderheiten gewürdigt werden.

6.2.2010 - Hauptstadtmuseum


Hauptstadtmuseum. Großer Neubau im "neuchinesischen Stil" - oder doch ein europäischer? Gebaut hat's jedenfalls ein Franzose. Große Ausstellung, kann man viel Zeit verbringen. Besonders Land, Leben, Leute. Gebrauchsgegenstände, Stadtmodelle, Religiöses.

Militärhistorisches Museum. Mit viel Pathos erfährt man mehr über Chinas jüngere und alte Geschichte auf der militärischen Seite. Auch mittelalterliche Grenz- und Vereinigungskriege werden gewürdigt.

Im Shop lassen sich u.a. Panzer und futuristische Kriegsmaschinerie aus Pseudo-LEGO erwerben.

Nachmittag: Einkaufsbummel in Xidan. Hier kaufen im Gegensatz zu anderen Shopping-Tempeln Chinesen ein. Der Laden brechend voll. Eher kleine, unaufgeräumte Stände mit alltäglichem.

Abend: Kurzer Blick in Bibliothek des Goethe-Instituts. Durchaus vielfältig, gut zusammengestellter Bestand.

5.2.2010 - Xu Beihong u.a.


Spaziergang am See Houhai.

Museum des Malers Xu Beihong. Sehr lohnenswert.

Wohnpalast der Witwe von Sun Yat Sen. Park und Garten sehr schön, aber über die Person zu wenig.

Palast des Prinzen Gong (Bild).

Abendessen mit Bekannten im Separee.

Museen

Wer in Peking nicht nur zum Shoppen ist, geht in Museen. Der Informationsgehalt dort ist allerdings geringer als z.B. in Museen europäischer Länder. Das liegt vor allem an zu wenig Text. Nicht alles wird auf Englisch übersetzt, oft nur die größten Infotafeln zu Beginn großer Abteilungen. Das Englisch ist meist nur begrenzt verständlich. Auch Prospekte, die jedes Ausstellungsstück erklären würden, gibt es nicht. Aufwändige Modelle, Animationen, Grafiken, Multimedia etc. ebenfalls meist nicht. Die Eintrittspreise sind vergleichsweise hoch, jedenfalls relativ zu allen anderen Kosten. Geheizt wird nicht immer, gerade in Tempelanlagen ist es im Winter entsprechend eisekalt. Jacken und Rucksäcke werden anbehalten, Garderoben oder Schließfächer nur in Hauptstadtmuseum. Fotos darf man freudig schießen, eine Abgabe von Elektronik gibt es nicht.

Museumskultur, die man aus Europa kennt, will sich nur selten einstellen. Obwohl die Museen sehr weitläufig sein können (z.B. militärhistorisches Museum), gibt es keine Museumscafes. Wege muss man oft doppelt ablaufen. Deprimierend ist der Pekinger Zoo. Die Museen schließen kategorisch 17 Uhr.

So gesehen sind Museen zwar immer mehr oder weniger lohnenswert, Bildung findet aber wenig statt und die Identitätsfindung steht auf tönernen Füßen. Tempel und Parks sind die eigentlichen Schmuckstücke.

Positive Beispiele sollen aber nicht unerwähnt bleiben. Das Museum Xu Beihong ist sehr informativ und hat auch einen überdurchschnittlichen Shop. Das Stadtmuseum in einem lohnenswerten Neubau ebenfalls eher mit Europa vergleichbar. Die Gallerien im Künstlerviertel "798". Das militärhistorische Museum zumindest für inhaltlich Interessierte. Nationales Kunstmuseum (Kalligraphie/Wechselausstellung).

4.2.2010 - Landwirtschaftstempel


Vormittag: Schlaf nachholen.

Landwirtschaftstempel mit Architekturmuseum. Alte chinesische Architektur und Bauweise. Schöne Atmosphäre im Tempel, aber harter Informationsgehalt wie in vielen Museen eher begrenzt. Einige Modelle und englische Texte, über alte chinesische Baukunst und Erfindungsreichtum erfährt man aber doch zu wenig. Highlight: Stadtmodell von Stand 1949.

"Beijings Manhattan" mit CCTV-Gebäude. So recht begeistern will es nicht. Das abgebrannte Nachbargebäude ist ein ungelöstes Problem - angeblich wegen der Statik kann es nicht abgerissen werden. Um das CCTV-Gebäude selbst ein hoher, leerer Zaun für Werbeplakate. Sicherheitscheck, man darf nicht zum Gebäude selbst heran. Das Gebäude selbst wirkt von Augenhöhe weniger leicht und gewagt als auf Fotos. Der Pekinger Staub hat der glänzenden Fassade ebenfalls wenig gut getan.

Im Viertel sollte man aber gewesen sein - eben doch eine andere Welt als die Innenstadt-Hutongs. Andere Menschen, andere Autos usw.

(Nicht im Bild: das CCTV Gebäude)

3.2.2010 - Buddha-Grotten und Hängende Klöster


Buddha-Grotten (Yungang-Grotten). Ca. 20 km von Datong. CITS-Reiseführerin und Fahrer. Auf dem Weg sieht man vielleicht nicht das ländlichste China, aber ein Kontrast zur Metropole ist es schon. Häuser, eine Schule und ein paar Nutztiere sind ein Dorf. Ähnlich wie zur Akrobatik wird man von der Landbevölkerung angestarrt.

Die Grotten selbst absolut empfehlenswert. Das gesamte Areal wird großflächig auf kommenden Tourismus umgebaut. Hotels, künstliche Seen, Ausbau der Sehenswürdigkeiten. So wie man die Grotten jetzt sieht, sollte es das letzte Mal sein. Die Grotten selbst sehr beeindruckend, die Reiseleiterin weiß gut Bescheid. Einziger Wermutstropfen: die Tempel-Vorbauten vor den Grotten sind weitestgehend nicht erhalten.

Hängende Klöster (Xuankongsi). Ca. 50 km von Datong. Abenteuerliche Fahrt durch die Serpentinen. Hinter den Bergen liegen ausgedehnte Kohleförderungen. Durch die Berge schleppen sich alte, viel zu voll beladene Kohle-LKWs mit 10-30 km/h.

Das Kloster selbst wieder atemberaubend. Gelegen an einer Felswand, eiskalt pfeift der Wind. Die Arbeiter seilten sich von oben von der Steilwand ab, bohrten Löcher, trieben die Holzpfeiler ein und bauten darauf das Kloster. Überlebte die kulturrevolutionäre Jugend. Die Holzbauten selbst sind kleiner, als es auf Fotos aussieht. Hinter den viel zu niedrigen Geländern geht es in die Tiefe. Man klettert durch kleine Holzluken von Gebäudemodul zu Gebäudemodul. Fast keine anderen Touristen. Es geht so eng zu, dass man praktisch nur in eine Richtung kann. Schwierig, hier in Zukunft Touristen en Masse durchzuschleusen.

Abends mit Reiseleiterin ein wenig durch Datong spaziert. Ein Shopping-Tempel nur mit westlichen Marken und europäischen Preisen - menschenleer. Abendessen: koreanischer Feuertopf zu fünft. Wider Erwarten wenig prickelnd, die gekochten Fleischstreifen mit wenig Geschmack.

22.48 h Rückfahrt mit Schlafzug nach Peking, gut 5 Stunden. Sehr schön: Waschräume in jedem Waggon anstatt lächerliche Waschbecken in jedem Abteil.

2.2.2010 - Mausoleum



Mausoleum Mao Zedongs. Lange Schlangen, aber relativ kurzes Anstehen. Ähnlich wie bei Lenin in Moskau bekommt man den Schaukasten aber nur kurz zu sehen. Ob sich der Besuch lohnt, sei dahingestellt - über die Person beispielsweise erfährt man nichts. Die Verehrung nimmt nicht nur im übertragenen Sinne religiöse Züge an: manch Besucher kniet vor einer Mao-Statue nieder, schwenkt die erworbenen Blumen wie Tage zuvor im Tempel die Räucherstäbchen.

Nachmittag: Fahrt nach Datong (7 Stunden). Der Bahnhof platzt aus allen Nähten. China unterwegs. Die Stadtbevölkerung besucht zum Neujahrsfest die Verwandten auf dem Land. Obwohl eigentlich Fahrkahrten nur entsprechend der Sitzplätze verkauft werden, stehen doch einige im Zug - Schwarzmarktkarten? Das chinesische Bahnhofsystem ist anders, aber weder besser noch schlechter. Ähnlich wie am Flughafen gibt es beispielsweise Wartehallen individuell für jeden Zug. Fahrkartenkontrollen gibt es im Zug nicht mehr, sondern davor. Spender mit heißem Wasser im Zug, mit dem man Tee oder Instant Nudeln macht.

Ankunft gg. 22 Uhr. Abholung von CITS-Reiseführerin und Fahrer. Fahrt zum schicken 4-Sterne-Hotel.

1.2.2010 - Himmelstempel


Erneut Geld tauschen. Im CITS-Reisebüro, um die Tour zu bestätigen.

Himmelstempel und Park. Trotz Winter belebt. Volkssport, Fitness-Geräte, Kartenspiele, Gesangsauftritte, Instrumentalmusik. Der legendäre Altensport, unglaublich. Da joggt man auch mal mit nackten Oberkörper.

Abend: Akrobatik-Theater. 180 Y für die schlechtesten Plätze, man weist uns aber auf bessere. Das Theater ist voll mit einer chinesischen SchülerInnenexkursion, es ist ohrenbetäubend laut, aber lustig. Europäer haben die SchülerInnen wohl zum ersten Mal in Natura gesehen. Akrobatik sehr schön.

Handeln


Feilschen verbraucht viel Zeit und ist zunächst ungewohnt, man kommt aber kaum drum herum. Nicht gehandelt wird nur in Supermärkten des täglichen Bedarfs, in Markenläden und bei einigen wenigen Händlern. In den berühmt-berüchtigten touristischen Shoppingburgen wird also gefeilscht.

Ohne die Landessprache ist es schwieriger, aber möglich. Die VerkäuferInnen sind freilich auf Touristen eingestellt und beherrschen rudimentäres Englisch, bzw. im russischen Viertel Russisch. Zettel und Stift bereit halten, um Zahlen aufzuschreiben, ist ein Weg. Die Zahlen 0-10 auf chinesisch zu lernen, ein anderer. Viele Händler benutzen Taschenrechner oder Mobiltelefone, um den Preis zu kommunizieren.

Preisspanne. Die VerkäuferInnen bestehen für gewöhnlich darauf, dass man als KäuferIn den Anfang macht. Wer mutig ist, beginnt mit einem Zehntel des Preises in der Heimat. In unserem Fall: Deutschland. Zum Zeitpunkt der Reise lag der Kurs bei 1 Euro = 9,6 Y. Grob also 1:10. Wer ein Zehntel des Preises nennen will, nimmt den deutschen Europreis und nennt ihn in Y. Wer also einen Anzug kaufen will, und für diesen in Deutschland 300 Euro bezahlen würde, nennt 300 Y. Realistisch wären 800-900 Y für einen Maßanzug (aus einem touristischen Shoppingtempel). Weniger Mutige nehmen einen Faktor 5 bis 6, also 300 Euro = 3000 Y, macht 500 Y. Wichtig ist nur das nächste Angebot der VerkäuferIn, denn damit sind die Unter- und Obergrenze abgesteckt, innerhalb derer gehandelt wird.

Immer nett bleiben, lächeln und nichts persönlich nehmen. Feilschen ist auch Schauspielern. Man schweift auch mal vom Thema ab und betreibt Small Talk. Zu zweit sein, hat einige Vorteile. So kann z.B. einer den Vernünftigen spielen, der das Feilschen abbricht, und einer den Enthusiasten, der weiter verhandelt. Nach einem abgebrochenen Gespräch kann man immernoch zurückkehren. Und meist gibt es das Gesuchte ohnehin mehrfach - erzielt man also nicht den erhofften Preis, zieht man weiter.

Eines sollte man allerdings beachten: sie können handeln, aber gerade bei kleinen Artikeln lohnt sich oft der Aufwand nicht. So kann man einen Artikel von 90 Y auf 60 Y herunter handeln. Eine Ersparnis, die relativ zwar viel ausmacht (33%), absolut aber nur 30 Y - also grob 3 Euro.
Nicht gehandelt wird ebenfalls in exquisiten Markenläden, in denen Artikel ohnehin das gleiche wie in der Heimat kosten (Markensportartikel, Computer etc.)

Bild: Straßenszene am Kohleberg

31.1.2010 - Lama-Tempel und Konfuzius-Tempel


Lama-Tempel. Sehr belebt und bunt.

Konfuzius-Tempel. Sehr schön, wesentlich ruhiger und weniger besucht. Über die historische Person und seine extrem einflussreichen Lehren aber fast nichts.

Glockenturm. Trommelturm mit Vorführung. Rückweg durch Hutongs zum Bei Hai Park.

Um See spaziert, Menschen auf der Eisfläche bei lustigem Vergnügen. Bei Dunkelheit setzt Beleuchtung ein.

Ausflug nach Datong gebucht bei CITS (staatlichen Touristenbüro). Pro Person ca. 1300 Y (Tag 1: Zug nach Datong, 7 h; Tag 2: Grotten + Hängende Klöster, Nachtzug nach Peking).

Abendessen: Hot Pot. Wird mit der Zeit schärfer, wer es nicht gewohnt ist, sollte also schnell essen. Oder mit Reis oder Nudeln gegensteuern.

30.1.2010 - Verbotene Stadt (紫禁城)


Morgen: Besuch des lokalen Wochenmarktes, sehr interessant und gut besucht.

Spaziergang durch den Kaiserpalast (故宫), der in der Verbotenen Stadt (紫禁城 -紫 bedeutet Violett, 禁 verboten, 城 Stadt) liegt, zunächst ohne Ausstellungsräume, dauerte sonst zu lang. Kohleberg. Lamaistische Pagode im Bei Hai Park (北海园 - 北 nördlich, 海 See, 园 Park). Der Beihai ist einer von sechs aneinandergereihten Seen im Zentrum Beijings. Beliebtes Ausflugsziel. Alles sehr schön. Tee trinken im exquisiten Lao She Teehaus (老舍 - Lao She ist wie Lu Xun, Guo Moruo u.a. ein Schriftsteller Anfang des 20. Jh., der in Romanen die feudale, halbkoloniale Gesellschaft Chinas thematisierte.) Die für Touristen gemachten Pseudo-traditionellen Straßen südlich des Qianmen (前门 - Hinteres Stadttor) sonst wenig attraktiv.

Abendessen mit zwei Bekannten (332 Y für 6 Personen).

29.1.2010 - Stadtplanungsmuseum


Vormittag: Geld tauschen. Touristische Umtauscher werden bevorzugt behandelt.

Nachmittag: Stadtplanungsmuseum. Empfehlenswert zum Einstieg.

Schöne Modelle der vergangenen und geplanten Stadtentwicklung, ansonsten wenig "harte" Informationen. 3D Film mit Brille einigermaßen, 4D Film mit beweglichen Sesseln eher überflüssig.

28.1.2010 - Ankunft Peking (北京)


Ankunft in Peking am Folgetag. Taxi in die Innenstadt (200 Y). Einchecken im Hostel.

Spaziergang durch die angrenzenden Hutongs (胡同 - bedeutet kleine Gasse und bezeichnet die noch erhaltenen Viertel mit einstöckigen Hofhäusern in traditioneller Bauweise) zum Tian'anmen-Platz (Das Tiananmen (天安门) ist das Eingangstor zur Verbotenen Stadt, über dem das berühmte Mao-Bild hängt) und zum National Centre for the Performing Arts (国家大剧院), auch "Ei" genannt, wo Theater, Oper und Konzerte gespielt werden.

Essen im Restaurant.

27.1.2010 - Abflug Berlin


Start in Berlin mit ca. 60 Minuten Verspätung nach mehreren Enteisungen.